G. Ritter von Franck (ed.), Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode, Vol. 31, No. 45 (March 3, 1846), p. 179.

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Wien

Zweites Conzert des J. Joachim

Die Bekannten Vorzüge dieses jugendlichen Violinspielers stellten sich bei diesem zweiten Konzerte noch deutlicher heraus, so daß uns nur übrig bleibt, der Stücke zu erwähnen, welche er zu seinen Vorträgen wählte. Es waren F. Mendelssohn’s Konzert, Variationen von David, und die, durch den Konzertgeber unserm Gedächtnisse neu aufgefrischte ciaconna von Seb. Bach. Der Beifall sprach sich besonders bei dieser letzten Piece auf’s unzweideutigste aus. Dlle. Bury unterstützte das Konzert mit dem Vortrage zweier Lieder und ein Herr Wieselmann sang die große Arie aus Othello. Eine starke, aber rauhe Stimme, welche noch dazu nicht ohne Beimischung von Guttural- und Nasaltönen ist, eine geschmacksunrichtige Coloratur etc. bezeichnen die Eigenschaften, die dieser Sänger auf seine künftige Künstlerlaufbahn mitbringt. Der Saal war ziemlich voll.

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