Rheinische Musik-Zeitung für Kunstfreunde und Künstler, Vol. 4, No. 209, (December 31, 1853), p. 1464


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An Joachim.

Screen Shot 2015-06-02 at 9.25.20 AMkönnt’ ich Dir’s mit Deiner Sprache sagen,
Was ich gefühlt bei Deinen Zauberspiel:
Das wär’ ein Lied, das über Erdenklagen
Wie ein geheimnissvoller Schleier fiel!

Hielt mich ein fabelhafter Traum umschlungen,
Der mir Elysiums Gefilde wies? —
Du hast den Traum mir in die Brust gesungen,
Den Traum der Seligkeit, so mild, so süss!

Wie oft sich mischt in uns’rer Kindheit Thränen
Der liebevollen Mutter Schmeichelwort,
So lösest Du des ersten Mannes Sehnen
In einen sanften, weichen Moll-Akkord. —

Des lichten Traumes Bilder sind zerronnen,
Vorbei die süssen, holden Melodie’n,
Doch lange werden der Erinnrung Wonnen
Mir wunderkräftig durch die Seele ziehn!

Cöln                                                           G. H.