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Joseph Joachim

~ biography and research

Joseph Joachim

Category Archives: Concert Reviews & Criticism

Concert: Vienna, January 27, 1842

27 Saturday Sep 2014

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Der Ungar. Zeitschriftliches Organ für magyarische Interessen (Pesth), Vol. 1, No. 28 (February 4, 1842), p. 172.

Hermann Klein (*Miscolc, 1805 — †Budapest, 1889), later known as Kilényi János, was a Hungarian Jewish journalist and translator. His journal Der Ungar, which appeared from 1842-1849 in Pest, is one of the early sources of articles about Joachim, the information for which was likely provided by Joachim’s parents.


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Feuilleton

[Viertes Zöglings-Konzert des Conservatoriums.] Ueber unsern Landsmann den kleinen Geigenheros Joachim berichtet die Theaterzeitung: Die Palme des heutigen Abends ward und gebührte dem zehnjährigen Schüler des Herrn Professors Böhm, Joachim, welcher Variationen von Ernst mit einer staunenswerthen Virtuosität spielte. Der Stand für Konzertisten im Mannesalter wird in seiner Unerquicklichkeit bald den Kulminationspunkt erreicht haben, wenn schon Knaben, so aufzufassen und wiederzugeben vermögen. Joachim ist wahrhaftig ein musikalisches Phänomen. Es ist schwierig zu unterscheiden, ob bei ihm der eminente Vortrag, die trefflich ausgebildete Technik, oder diese jenen überragt. Hört man in dem Spiele des Knaben das wundervolle Cantabile, mit dieser Intensität des Gefühls, das Tonleiden, die Klage der Violine diesen klingenden Schmerz, den nur, wie man wähnt düstere Lebenserfahrungen aus dem Instrumente hervorzuloken im Stande sind, so wird man an der Erscheinung vor sich irre, und hält sich für das Spielwerk eines optischen Truges. In diesem Knaben sehen wir die reiffste Frucht in der beginnenden Blüthenzeit; wir erbliken in ihm den fertigen, tieffühlenden Künstler. In technischen Beziehung behandelt Joachim die Violine auf eine ganz vorzügliche Weise. Er besizt eine schöne Bogenführung, welche selbst durch die heterogensten Stricharten auf der E- und G-Saite nicht gestört wird, verbunden mit einer überaus leichten Lenkung der rechten Hand. Dieselbe musterhafte Methode zeigt auch die linke Hand durch den richtigen und zwekmäßigen Fingersaz, sowol zur Bildung des schönen Tones, als zur Klarheit und Deutlichkeit der Passagen in allen Violinlagen. Sein Spiel zeigt wahres Applicatur-Studium. Joachim entwikelte bei dem Vortrage der genannten Variationen nicht nur die größte Sicherheit in Überwindung immenser Schwierigkeiten, welche darin sich überbieten zu wollen scheinen, sondern auch alle Reize der Violine. Accorde drängen sich auf Accorde in den schwierigsten Formen, und in allen Lagen: Terzen, Oktaven und Dezimen, chromatische und diatonische Läufe im rapidesten Tempo, Arpeggien mit festen und springenden Bogen, Staccato mit der Spitze, und mit dem Mittelbogen, piccikirte Noten inzwischen angestrichen, kurz Alles, was nur schwierig genannt wird, spielt dieser Knabe mit einer, an’s Wunderbare streifenden Sicherheit, Reinheit und Klarheit, und mit einem von der trefflichsten Schule, und der meisterhaftesten Methode zeugenden Vortrag. Der Erfolg stellt sich mit der Außerordentlichkeit der Leistung auf gleiche Stufe; er war beispiellos eclatant. Nach vielmaligen Vorrufungen welche dem Knaben galten, ruhte das Publikum nicht früher mit seinem citierenden Beifalls, bis auch der große Meister Böhm erschien, welcher nur deshalb sein Spiel der Öffentlichkeit zu entziehen scheint, um desto mehr mit eminenten Schülern überraschen zu können.


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Concert: Berlin, Singakademie, December, 1865

04 Thursday Sep 2014

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Neue Berliner Musikzeitung, Vol. 19, No. 49 (December 6, 1865) p. 392


 

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The Berlin Sing-Akademie

Den Glanz- und Höhepunkt auch der vorigen Woche bildet in den Concertleistungen unstreitig wieder die Soirée, welche Joseph Joachim im Verein mit Frau Clara Schumann veranstaltete, und die leider als “letzte” bezeichnet war. Frau Schumann erwies sich namentlich wieder als die vortrefflichste Interpretin der Werke ihres grossen Gatten; wir glauben nicht das “Warum”, “das Nachtstück” und die “Novelette”, welche die verehrte Frau an jenem Abend spielte, weihe- und poesievoller vorzutragen sind. Ausserdem erfreute sie das zahlreiche Auditorium noch durch den Vortrag von Mendelssohn’s “Variations sèrieuses” und im Verein mit Joachim durch Mozart’s A-Dur- und Beethoven’s Kreutzer-Sonate. Dass Joachim der grösste jetzt lebende Geiger ist, bestreitet wohl Niemand, aber immer staunt man wieder auf’s Neue über die wahrhaft allseitige Vollendung, in welcher bei ihm die Virtuosität zur Erscheinung kommt. Das Höchste seiner Leistungen giebt er immer, wenn er “Bach” spielt. Hier bringt er nicht nur seine immense Technik, sondern auch die geniale Weise seiner Auffassung zur Geltung, und so erregte er auch wieder mit dem Praeludium, Loure, Gigue und Menuett von Bach einen Beifallssturm, wie er in der Singacadamie bisher wohl kaum gehört worden sein dürfte. Möge der geniale Künstler uns von jetzt an häufiger die Freude eines Besuches bereiten.

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Revue et Gazette Musicale de Paris, Paris, March 17, 1850

03 Wednesday Sep 2014

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Revue et Gazette Musicale de Paris, vol. 17, no. 11 (Paris, 17 March, 1850), p. 92.


 

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— Joachim, le violoniste-lion du moment, fait, comme on dit vulgairement, la chouette à deux associations de musique de chambre, partie intime de l’art, genre dé icieux dans lequel le jeune virtuose excelle, car il y élève le trio, le quatuor, le quintette à la hauteur de la symphonie, par un jeu large et puissant, par l’ampleur du son qu’il tire de l’instrument. Nous analyserons un de ces jours la manière de ce jeune et grand artiste, en qui se trouve l’accord d’un beau talent et d’un bon caractère.

— Henri BLANCHARD

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Concert: Düsseldorf, May 17, 1853

10 Sunday Aug 2014

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Süddeutsche Musik-Zeitung, Vol. 2, No. 24 (June 13, 1853), p. 95.

__________

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Die Perlen des Abends, aber auch Perlen des reinsten Wassers, waren die Vorträge von Frau Schumann und Herrn Joachim. Erstere spielte ein aus drei Sätzen bestehendes Concert ihres Gatten mit einer Meisterschaft, die einestheils die Komposition erhob und anderntheils das Publikum zu enthusiastischem Beifallssturm hinriss. Frau Schumann gehört jedenfalls zu den genialsten Künstlerinnen der Jetztzeit: der Lorbeer war verdient. Was der Vortrag des Beethoven’schen D-Dur-Concertes für Violine durch Herrn Joachim betrifft, so gestehen wir, dass wir bis jetzt nichts Vollendeteres gehört haben. Ein solches Werk mit solcher Meisterschaft, mit solchem tiefen Eingehen in den Geist der Komposition executirt, ist ein Genuss, der in unserer Zeit einer Oase in der Wüste gleicht. Wir wollen allen unseren deutschen Meistern der Geige ihre individuellen Verdienste gern zugestehen: aber wir haben von Keinem noch in solcher Weise wie von Joachim “Beethoven” gehört. Da ist die Klassizität vom ersten bis zum letzten Strich; nicht eine Klassizität, die mit der Form koquettirt, nein “die es im Geiste und in der Wahrheit ist”. Dass ein solches Spiel den Wunsch nach einem “Mehr” erregen würde, war vorauszusehen. Der Beifall der entzückten Zuhörer erreichte den höchsten Grad von Enthusiasmus, Herr Joachim musste dem stürmischen Dacapo nachgeben und trug noch Bach’s Ciaconne vor. Uns wäre eine Wiederholung des Adagios aus dem Concert lieber gewesen; Bachs Composition ist originell und interessant, die Ausführung war vollendet und überraschend — doch war es auf das Beethoven’sche Concert ein Douchebad. Wir wollen durchaus dem liebenswürdigen, anspruchslosen Künstler hiermit keinen Vorwurf machen, denn er wurde durch seine Freunde dazu veranlasst, gerade dies Stück zu spielen, wir wollen hiermit nur andeuten, dass ein “Künstler-Koncert” von solchen Künstlern künstlerischere Rücksichten erheischte. Doch dürfen wir es an diesem Abend nicht allzugenau nehmen: das ganze Programm war ja eine “olla Podrida.” Möchten in Zukunft die “Künstlerkoncerte” bei solchen Gelegenheiten ein gewählteres Programm aufzustellen wissen — sie dürften sich sonst nicht leicht von den allergewöhnlichsten Konzerten unterscheiden und am allerwenigsten den Anforderungen an ein Niederrheinisches Musikfest entsprechen. Joachim hat bewiesen, wie man der Virtuosität bei solcher Gelegenheit Rechnung trägt: die Wahl der Musikstücke ist wahrlich keine Nebensache.

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Concert: Düsseldorf, May 17, 1853

07 Thursday Aug 2014

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Rheinische Musik-Zeitung, Vol. 3, No. 154 (June 11, 1853), pp. 2128-2129.

__________

Then appeared J. Joachim, Court Music Director for the King of Hanover, himself a king in the realm of the violin. He played Beethoven’s violin concerto with such a brilliant conception, such nobility of tone and execution, such genuinely artistic — not conquering, but elimination of that which one otherwise calls difficulties, that no more beautiful rebirth of that enchanting composition, no more magnificent transfiguration of the Beethovenian spirit is possible in any manifestation of the musical art. However, let us not forget that the orchestra (under Hiller’s direction) also played a role in this transfiguration: we have never heard a more consummate performance of a concerto by a soloist and orchestra, and can only compare it with Liszt’s performance of the E-flat Major Concerto at the Beethoven Festival in Bonn. I haven’t the colors to characterize Joachim’s playing. I know only this: that art is not something that he has acquired from without, but rather something in which his innermost being, his entire individuality finds expression, has conjoined with, so that it can do no other than to shoot forth like an overflowing spring that does not itself know what propels it aloft. But in the man, in the artist, we know what it is that compels him: it is genius, the divine spark, whose origin and influence makes a mockery of all the theories of natural scientists, be they ever so advanced. I could, perhaps, remark on Joachim’s technique, but it occurs to me that that would be a desecration of the beautiful. I will say only one thing, which particularly stood out to me. In Joachim’s hands, and under his bowstroke, the violin has, as it were, but one string. Even the sharpest ear cannot perceive the crossover from one string to the other. I shall not speak of the inserted cadenzas: they are available in printed form (from Haslinger in Vienna). The big cadenza to the first movement is particularly excellent as a composition, and, performed by Joachim, an admirable achievement. We have almost never experienced a triumph such as this young, 23-year-old, outwardly so exceptionally modest and unassuming, artist won. If truth be told, the whole artists’ concert in effect came to an end with the last chord of the violin concerto. We have never before seen such excitement from an audience. And this unprecedented excitement, at which not only hands, but also hearts, beat louder, was produced by an artist through the performance of a Classical work in three movements, lasting more than a half an hour! What a lesson for artists, but also what a credit to the audience!

A few voices demanded yet another piece from Joachim and called for Bach’s Ciaconna. We found this demand very brash, and also very unseemly. Admittedly, the accommodating artist played the oddly difficult thing admirably; but the great impression of the concerto was thereby manifestly weakened. There, one had felt, trembled, rejoiced, dreamed, wept — here, one could only marvel.

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Nun trat J. Joachim auf, Hofmusikdirector des Königs von Hannover, selbst König im Reiche der Violine. Er spielte das Violinconcert von Beethoven mit einer so genialen Auffassung, einem solchen Adel des Tons und des Vortrags, einer so ächt künstlerischen nicht Ueberwindung, sondern Beseitigung dessen, was man sonst Schwierigkeiten nennt, dass es keine schönere Wiedergeburt jener entzükkenden Composition, keine herrlichere Verklärung des Beethoven’schen Geistes in irgend einer Erscheinungsform der Tonkunst geben kann. Vergessen wir aber nicht, dass an dieser Verklärung auch das Orchester (unter Hiller’s Leitung) seinen rühmenswerthen Antheil hatte: wir haben nie eine vollkommnere Ausführung eines Concertes durch den Solospieler und das Orchester gehört, und können nur Liszt’s Vortrag des Es dur-Concerts beim Beethovenfest in Bonn daneben stellen. Joachim’s Spiel zu charakterisiren, dazu fehlen mir die Farben: nur das weiss ich, dass die Kunst ihm nicht ein äusserlich erworbenes Gut ist, sondern dass sein innerstes Wesen, seine ganze Individualität sich darin ausspricht, mit ihr verwachsen ist, nicht anders kann als zu Tage emporschiessen, wie ein überquellender Born, der selbst nicht weiss was ihn zwingend emportreibt; aber beim Menschen, beim Künstler wissen wir, was das ist, das ihn zwingt: es ist das Genie, der göttliche Funke, dessen Entstehen und Wirken aller noch so weit vorangeschrittenen Theorien der Naturforscher spottet. Ich könnte wohl Bemerkungen über Joachim’s Technik machen, aber es kömmt mir vor, als wäre das eine Entweihung des Schönen: nur das Eine will ich nicht verschweigen, was mir unter Vielem besonders aufgefallen ist. In Joachim’s Händen und unter seinem Bogenstrich hat die Violine gleichsam nur Eine Saite, es ist auch dem schärfsten Ohre nicht möglich, die Uebergänge von Einer Saite auf die andere zu bemerken. Von den eingelegten Cadenzen rede ich nicht, sie liegen gedruckt vor (b. Haslinger in Wien); namentlich ist die grosse zum ersten Satz als Composition vortrefflich und von Joachim ausgeführt eine bewundernswerthe Leistung. Einen Erfolg, wie dieser junge, 23jährige, in seinem Aeussern so höchst bescheidene und anspruchslose Künstler errang, haben wir fast noch nie erlebt: wir müssen die Wahrheit die Ehre geben, mit dem letzten Accord des Violinconcerts war eigentlich das ganze Künstlerconcert aus. Eine solche Aufregung haben wir noch nie in einem Publikum gesehen. Und diese beispiellose Erregung, bei der nicht nur die Hände, sondern auch die Herzen lauter klopften, brachte ein Künstler durch den Vortrag eines klassischen Werkes in drei Sätzen von mehr als einer halben Stundenlänge hervor! Welche Lehre für die Künstler, aber auch welche Ehre für das Publikum!

Einige Stimmen verlangten noch einen Vortrag von Joachim, und riefen nach Bach’s Ciaconna. Wir fanden das Verlangen erstens sehr dreist, und zweitens ganz ungehörig. Der gefällige Künstler trug das wunderlich schwierige Ding vor, allerdings vortrefflich: aber der grosse Eindruck des Concerts wurde offenbar dadurch geschwächt. Dort hatte man empfunden, gezittert, frohlockt, geträumt, geweint — hier konnte man nur staunen.

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Review: Violin Concerto No. 1 in One Movement, G Minor, op. 3 (Niederrheinische Musik-Zeitung) March 15, 1856

30 Wednesday Jul 2014

Posted by Joachim in Concert Reviews & Criticism

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Niederrheinische Musik-Zeitung, Vol. 4, No. 11 (March 15, 1856), pp. 84-85.

Violin Concerto No. 1 in One Movement, G Minor, op. 3

Herr Laub spielte das Violin-Concert von Joachim — und damit standen wir wieder auf dem Boden der Zukunfts-Musik. Doch wäre es freilich gänzlich falsch, alle diese Bestrebungen unterschiedslos zusammen zu werfen. Das Violine-Concert von Joachim ist sowohl in seinen Grundlagen — namentlich hinsichtlich des ersten Motivs — als in der weiteren Entwicklung keineswegs so einfach, kernig und gesund, wie jedes wahre Kunstwerk sein

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muss; es ist eben ein Werk, das keinen rechten Kern hat, sondern ganz und gar den Geist der auflösenden, zersetzenden Romantik in sich trägt; aber innerhalb dieser Richtung spricht sich eine sehr reiche Phantasie und ein ideales Streben darin aus. Nachdem wir dieses Werk von Joachim kennen gelernt haben, mögen wir nicht die Hoffnung aufgeben, dass er zu wahren, objectiven Kunstwerken, die mehr Natur und weniger Caprice, mehr objectiven Kunstgehalt und weniger subjective Kunstfertigkeit in sich enthalten, durchdringen werde. Dass Joachim das Objective erstrebt, beweis’t die streng thematische Behandlung des Concertes. Aber damit ist es nicht abgethan. Denn nicht jeder musicalische Gedanke ist ein Kerngedanke, der sich dazu eignet, einer breiten Ausführung zu Grunde zu liegen.

PDF: 1856-03-15_01

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Concert: Dresden, November 10, 1845

12 Thursday Jun 2014

Posted by Joachim in Concert Reviews & Criticism

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Allgemeine Musikalische Zeitung, Vol. 47, No. 47 (November 19, 1845) pp. 838-839.

__________

Joseph Joachim’s first performance of the Mendelssohn Concerto, and the third performance of the work outright. For a description of the events surrounding this concert, see here.

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           Frau Dr. Clara Schumann had wished to gratify the public with the performance of Henselt’s new pianoforte concerto, which she played in the first Gewandhaus concert. She was unfortunately frustrated in this intention by an illness, and the young violinist J. Joachim from Vienna (we should now properly say: from Leipzig) stood in for her, presenting the beautiful violin concerto in E by Mendelssohn Bartholdy and David’s Grand Variations on Schubert’s “Lob der Thränen.” The young virtuoso — and he is more than that — has already been recognized for his merits in these pages, and we, too, must declare ourselves in agreement, that he is on the path of attaining the highest artistic perfection. More than his proficiency and security, which is equal to every technical difficulty — more than his pure-as-gold intonation and his outstandingly beautiful tone — his characteristically true, deeply felt presentation — the intellect — the poetic spirit — and that at his youthful age, surprised us doubly. In any case, one can predict for him an important career, especially since he appears to have entirely retained his modesty in spite of all the recognition that has come his way. . . .   

                                                                                        Wise.

__________

           Frau Dr. Clara Schumann hatte das Publikum mit dem Vortrage des neuen Henselt’schen Pianoforteconcertes erfreuen wollen, das sie im ersten Gewandhausconcerte in Leipzig zu Gehör gebracht. Leider verhinderte eine Krankheit sie an Ausführung dieses Vorsatzes, und es trat dafür der junge Violinspieler J. Joachim aus Wien (wir sollten jetzt eigentlich wohl sagen: aus Leipzig) ein, der uns das schöne Violinkonzert Mendelssohn

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Bartholdy’s in E, und David’s grosse Variationen über das “Lob der Thränen” von Schubert vortrug. Der junge Virtuos — und er ist mehr, als das — ist in diesen Blättern schon nach Verdienst gewürdigt worden, und auch wir müssen uns einverstanden erklären, dass er der höchsten künstlerischen Vollendung entgegenrieft. Mehr als seine, allen technischen Schwierigkeiten vollkommen gewachsene Fertigkeit und Sicherheit, mehr als seine goldreine Intonation und sein ausgezeichnet schöner Ton, hat uns noch sein charakteristisch-wahrer, tief-empfundener Vortrag, der Geist, das poetische Gemüth angesprochen, das er in seinen Productionen offenbaret und das gerade in seinem jugendlichen Alter doppelt überrascht. Es ist ihm jedenfalls, namentlich da er sich trotz aller ihm gewordenen Anerkennung die Bescheidenheit noch vollkommen bewahrt zu haben scheint, eine bedeutende Laufbahn zu prophezeien. Auch unser Publicum spendete ihm reichen Beifall; aber als eine arge Taktlosigkeit müssen wir es rügen, dass man ihn, gleich einem anerkannten Künstler, be seinem ersten Auftreten, ohne ihn noch gehört zu haben, mit Applaus empfangen wollte, während man dies, als er zum zweiten Male auftrat, unterliess. Unsere Claqueurs im Theater wie im Concert sind doch ein unverbesserliches Völkchen! Wenn sie sich auch alle Wochen einmal etwas Weniges blamieren — nun, was schadet denn das? Sie bleiben doch die Tonangeber.

                                                                                        Wise.

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Joachim in Paris: NZfM April 19, 1850

06 Friday Jun 2014

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Neue Zeitschrift für Musik, vol. 32, no. 32 (19 April, 1850) pp. 167-168

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In February of 1850, Joachim, then assistant concertmaster to David in Leipzig, embarked on his first concert trip to Paris, together with Leipzig Gewandhausorchester principal ‘cellist (soon to be principal in Weimar) Bernhard Cossmann. In Paris, he performed with Hector Berlioz, and made numerous appearances as an assisting artist and recitalist. This is a contemporary notice that appeared in Leipzig’s Neue Zeitschrift für Musik. The mention at the end is a characteristic portrait of Joachim at that time. He was then 18 years old. On his return to Leipzig, Joachim stopped off to visit Franz Liszt in Weimar — to report on his trip. Liszt invited him to stay for several days and play chamber music (mostly music by his assistant and amanuensis Joseph Joachim Raff). Thereafter, Liszt did not rest until he had secured Joachim’s services as concertmaster for Weimar. Joachim began his employment in Weimar in mid-October, 1850.

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Joseph Joachim
Reutlinger, Paris, 1850

Paris. — Joachim und Cossmann

Der zeitweilige Aufenthalt genannter Künstler in Paris hat nicht wenig zur Anregung des Kunstsinnes und zur Verschönerung künstlerischen Beisammens gewirkt. In Privatgesellschaften, in öffentlichen Concerten, und besonders in den Musikabenden der Mad. Wartel und Rosenhain‘s, an welchen sie sich näher betheiligten, nahmen beide eine bedeutende Stelle ein und leisteten Vorzügliches. In Gemeinschaft mit ihnen richtete,

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Jakob Rosenhain

nach leider erfolgter Auflösung des “Vereins für klassische Kammermusik”, Mad. Wartel, die talentvolle und liebenswürdige Pianistin, eine Reihe musikalischer Soireen ein zur Aufführung vom Besten aus dieser Gattung, und bewährte auch hier, sowohl in Auswahl als Vortrag, den schönen Sinn, den sie schon früher hier bethätigt, aber gewiß noch ausgebildeter und gekräftigt aus Deutschland, das sie bekanntlich längere Zeit bereiste, mit zurückgebracht hat. Vielseitiger Aufforderung nachgebend, entschloss sich seinerseits Rosenhain, der sich seit Jahren schon, zum Bedauern seiner Freunde und Verehrer, ganz von der Oeffentlichkeit fern gehalten hatte und nur bei sich zu Hause im engern Kreise der Kunst huldigte und seine interessanten Compositionen zu Gehör brachte, auch mal ein Uebriges zu thun und gleichfalls im Erard’schen Concertsaale drei, sage drei Musikabende zu veranstalten; und gleich am ersten (der zweite findet heute statt), zur Ueberraschung der Urtheilsfähigen, die ihn lange nicht, oder auch noch gar nicht gehört hatten, zeigte sich, was wir schon längst wußten: daß Rosenhain in jeder Beziehung ein Künstler ersten Ranges ist, und was Gesinnung, geistige Auffassung und angemessenen Vortrag betrifft, auf einer weit höhern Stufe künstlerischer Bildung steht, als dieser oder jener moderne Claviervirtuos, dessen Name durch den Glanz der Virtuosität in Europa größere Berühmtheit erlangte als der seinige. Gerade in dieser Beziehung war er trefflich unterstützt von Joachim und Cossmann, Geiger und Violoncellist. Cossmann, der lange Jahre in Paris ansässig und hier auch oft und mit Beifall aufgetreten war, kehrte diesmal, fast möchte ich sagen ein Anderer hierher zurück, als er uns verlassen hatte. Trotz seiner anerkannten Begabung, konnte man sich in damaliger Zeit nicht verhehlen, daß es ihm an geistiger Freiheit fehle und an der damit verbundenen Unabhängigkeit und freien Bewegung des Vortrags, ein Mangel der sich sogar durch eine gewisse Trockenheit oder Nüchternheit des Tones kund zu geben schien, was man denn auch, um dem Künstler nicht Unrecht zu thun, wohl dem Instrumente beizumessen geneigt war. Seltsam genug, was Künstler sonst aus Paris zu holen pflegen und er hier nicht fand, das hat umgekehrt Cossmann aus Deutschland und England mit hierher gebracht: Leben, Grazie und Geschmack. Die Umwandlung ist bei solcher Befähigung und Ernst denkender Künstler Besitz und den Virtuosenfirlefanz verschmäht, so muß er unbedingt den Besten seines Faches angereiht werden. Von Joachim läßt sich nicht viel sagen. Den muß man hören und wo möglich kennen. Wo in so jungen Jahren solche Gediegenheit und solcher Ernst der Gesinnung, mit solcher Meisterschaft, solcher Anspruchslosigkeit, mit solcher Begabung, so viel Einfachheit und solche Liebenswürdigkeit des Gemüths vereinigt sind, da ist man sich bewußt daß man Seltenes vor sich hat; weiß aber nicht was man am Meisten lieb und wert hält, ob den Künstler, ob den Menschen. Joachim ist der Berufenen einer, aber auch ein Auserwählter.

A. G.

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Thérèse Wartel

Drawing, Wilhelm Hensel, 1843

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Bernhard Cossmann in later years

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Revue et Gazette Musicale de Paris, Paris, February 3, 1850

27 Tuesday May 2014

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Revue et Gazette Musicale de Paris, vol. 17, no. 5 (Paris, 3 February, 1850), p. 36.

__________

Une de ces soirées dans lesquelles se déployent toutes les splendeurs artistiques, a été donnée la semaine dernière par M. Erard, dans ses salons. Le but de cette brillante réunion de jolies femmes et de virtuoses était de faire entendre à l’élite artistique de Paris un jeune Allemand, M. Joachim, violoniste au jeu large et puissant, qui possède on ne peut mieux le style rétrospectif des grands maîtres. Dire qu’il joue avec clarté, sans confusion, sans écorcher la corde, en rendant perceptible pour les oreilles exercées à ce genre de musique, chaque note, chaque entrée du sujet et chaque stretto d’une fugue à deux, trois et même quatre parties, pour un violon seul, par Sébastien Bach, c’est annoncer un talent sérieux, consciencieux, comme il nous en vient souvent de l’harmonieuse Germanie. Du reste, les vrais amateurs vont bientôt être à même de juger ce jeune artiste au style sévère et pur, car il va se faire entendre en public au premier concert donné par la nouvelle Société philharmonique, qui doit donner sa première séance dans la salle Sainte-Cécile, le mardi 19 février. Après le trio en si bémol majeur de Bethowen, exécuté par MM. Rosenhain, Joachim et Cossmann avec une profonde et poétique intelligence du maître; le dernier a dit d’une manière expressive sur le violoncelle une de ces mélodies de Schubert destinées à faire rêver d’amour, de tristesse ou de religion les générations futures. […]

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Revue et Gazette Musicale de Paris, Paris, January 27, 1850

27 Tuesday May 2014

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Revue et Gazette Musicale de Paris, vol. 17, no. 4 (Paris, 27 January, 1850), p. 32.

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Nous avons annoncé déjà l’arrivée d’un violoniste de premier ordre, M. Joachim, qui nous vient de Leipsick. Nous avons en cette semaine l’occasion de l’entendre dans quelques salons, et nous pouvons affirmer que la renommée n’avait pas exagéré son mérite. M. Joachim n’est pas seulement un virtuose étonnant, qui, par exemple, exécute à lui tout seul une fugue à quatre parties de Bach; c’est un artiste dans l’acception la plus élevée de ce mot, qui interprète avec un sentiment profond les morceaux d’Ernst, les concertos de Beethoven, de Mendelssohn, les quatuors des grands maîtres, enfin tout ce qu’on peut appeler la grande et bonne musique.

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