Joseph Joachim, Lied: “Herr, schicke, was du willst (…)” (Mörike), Staatsarchiv Marburg, Collection Gisela Grimm, geb. von Arnim (1827-1889), Shelf mark 340 Grimm Nr. Ms 106.

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Herr! schicke, was du willst,
Ob Leides oder Freudes;
Ich bin vergnügt, daß Beides
Aus Deinen Händen quillt.

Wollest mit Leiden

Und wollest mit Freuden
Mich nicht überschütten!
Doch in der Mitten
Liegt holdes Bescheiden.

Mörike’s original:

Gebet

Herr! schicke, was du willt,
Ein Liebes oder Leides;
Ich bin vergnügt, daß Beides
Aus Deinen Händen quillt.

Wollest mit Freuden
Und wollest mit Leiden
Mich nicht überschütten!
Doch in der Mitten
Liegt holdes Bescheiden.


Das Gedicht besteht aus zwei Strophen die nicht gleichzeitig erschienen sind. Der Erstdruck der zweiten Strophe erschien 1832 im Maler Nolten. 1848 veröffentlichte Mörike eine Gedichtsammlung, in der sich das Gedicht in der Form eines Zyklus bestehend aus zwei Teilen vorfindet. (See Wikisource)